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Naturmagazin 01/2023: Klimaanpassung

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wissen Sie noch, was Sie am 20. Juli 2022 gemacht haben? Sollten Sie in Berlin oder Brandenburg gewesen sein, kann ich es Ihnen sagen: Sie haben geschwitzt. Der 20. Juli war mit mehr als 38 Grad Celcius im Schatten der heißeste Tag des Jahres in unserer Region. Die Medien veröffentlichten an diesem Tag Tipps der Berliner Feuerwehr, berichteten, dass die BSR an Ihre Mitarbeitenden Sonnencreme verteilt und dass in den Krankenhäusern Infusionen für Menschen bereitliegen, die der Hitze nicht mehr gewachsen sind. In 2021 gab es in Berlin und Brandenburg bereits fast 200 Hitzetote. Wir alle wissen längst, dass dieser „Jahrhundertsommer“ schon im nächsten Jahr von einem noch wärmeren abgelöst werden könnte. Dass dies mehr als ein Gefühl ist, beweisen nicht nur die Statistiken. Unsere Wälder, Tümpel und Moore vertrocknen, die Anzahl und Ausmaße von Waldbränden nehmen zu.

An Tagen wie diesem im Juli suchen die Menschen nach Abkühlung im Grünen und an den Gewässern. Überall ist es erträglicher als in den asphaltierten Straßen zwischen den Häuserreihen. Wir brauchen dringend unsere Freiflächen, damit die Menschen die noch kommenden Auswirkungen des Klimawandels werden ertragen können. Doch was passiert stattdessen? Trotz anderslautender politischer Äußerungen wird weiter mehr Fläche versiegelt als entsiegelt. Das gilt auch für Brandenburg, wo zwischen 2019 und 2020 täglich mehr als sieben Hektar Fläche unter Beton und Asphalt verschwanden. Noch immer müssen wir um Kleingärten, Wiesen und Auen kämpfen, weil sie als „Entwicklungspotenziale“ für den Wohnungsbau gesehen werden, statt als wertvollste Schutzflächen, die für Kühlung, Frischluft, Grundwasser und Artenvielfalt sorgen.

Es ist Zeit für eine Politik, die den Klimawandel wirklich ernst nimmt und konsequent alles daran setzt, dass wir den Schutz erhalten, der uns in Artikel 2 des Grundgesetzes zugesichert wird. In Berlin wurde im Februar gewählt. Wir Bürger*innen haben es in der Hand, wie es mit dem Klimaschutz weitergeht: durch unser eigenes Tun sowie durch das Formulieren von klaren Erwartungen an die Politik.

Heidrun Grüttner
Geschäftsführerin Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e. V.

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