Die Waldeidechse
Seitenanzahl: 160
Preis:
21,50 €
Die Waldeidechse hat sich in den letzten 10–15 Jahren unter den Reptilien zu einem Modellorganismus entwickelt. Keine zweite Reptilienart der Erde hat ein größeres Verbreitungsgebiet, und zu keiner zweiten europäischen Reptilienart liegen so viele Erkenntnisse zur Biologie vor, die von der Populationsebene bis zur Persönlichkeitsstruktur von Einzelindividuen reichen. Ein Grund dafür ist sicher die außergewöhnliche Fortpflanzungsbiologie der Art. Die Waldeidechse kann sowohl Eier ablegen (Oviparie) als auch fertig entwickelte Jungtiere gebären, die bei der Geburt unmittelbar aus den Eiern schlüpfen (Viviparie). Dass erst um die Jahrtausendwende mitten in Europa neue Waldeidechsen-Populationen gefunden wurden, die ebenfalls Eier ablegen, hat auch zu einem neuen Forschungsaufschwung beigetragen. Darüber hinaus sind Waldeidechsen noch vergleichsweise weit verbreitet und häufig, also für Untersuchungen gut verfügbar, und sie sind in Größe und Wesensart als Versuchsobjekte gut geeignet.
Die überwiegende Mehrzahl der neueren Untersuchungen sind in Südfrankreich durchgeführt worden, wo seit den 1980er Jahren die Tiere im Freiland sowie unter kontrollierten Bedingungen in Freilandterrarien und im Labor beobachtet werden. Mehrere Hundert Publikationen resultieren aus diesen Untersuchungen, die meisten davon aus den letzten 15 Jahren. Im deutschsprachigen Raum sind dagegen in diesem Zeitraum nur vergleichsweise wenige Arbeiten über die Waldeidechse erschienen. In der vorliegenden Neuauflage wurden fast alle Kapitel umfassend überarbeitet, zudem auch teilweise die Konzeption verändert. Mehr als 150 neue Literaturquellen wurden ausgewertet, die meisten davon aus den letzten zwölf Jahren. Auf 16 Farbseiten werden mehr als 100 Fotos von Waldeidechsen präsentiert.