Hermann Müller-Lippstadt (1829–1883) – Naturforscher und Pädagoge

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Abmessungen: 17cm x 24cm
ISBN: Mobipocket: 978-3-941365-36-0, ePub: 978-3-941365-37-7
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Preis: 19,99 €

Beiträge eines Symposiums am Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt im 125. Todesjahr Hermann Müllers 2008

1883 starb Hermann Müller-Lippstadt während einer Exkursion in den Tiroler Bergen. „By his death, biological science loses not only one of its most enthusiastic and able devotees, but also one, who, by the independent and thorough nature of his work, may be styled not inappropriately an epoch-maker“, so die Zeitschrift „Science“ in ihrem Nachruf. Seine Arbeiten gelten heute als Meilensteine der Blütenbiologie, und Charles Darwin betrachtete ihn als bedeutenden Weggefährten.

Als Realschullehrer im westfälischen Lippstadt verfasste Müller 1876 einen naturgeschichtlichen Lehrplan, der eine neue, auf die Bewahrung der Lebensvielfalt gerichtete ethische Haltung zum Ausdruck brachte und erstmals Darwins Evolutionstheorie in den Unterricht einbrachte. Dessen Verwirklichung führte zu massiven Konflikten mit Kirchenkreisen, die auch das Preußische Abgeordnetenhaus beschäftigten und sich auf die weitere Entwicklung des Biologieunterrichts auswirkten.

Im 125. Todesjahr Hermann Müllers veranstaltete das aus seiner Schule hervorgegangene Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt ein Symposium, das die verschiedenen, teils unbekannten Seiten dieses couragierten Naturforschers und Pädagogen zusammenfasste. Die Beiträge des Symposiums werden in dem vorliegenden Buch vorgestellt.

[…] Die zwölf Autoren, darunter zwei Nachfahren Müllers, zeichnen ein umfassendes Bild seiner Persönlichkeit, seines familiären Umfeldes […] seiner Forschungstätigkeit auf den Gebieten der Geologie, Zoologie und Botanik, seines pädagogischen Engagements und auch des öffentlichen Lebens der damaligen Zeit, in der sich Müller behaupten musste. […] (C. Brückner in Feddes Repertorium 121, 2010 5–6)

 

Es gibt für die Schulgeschichte des 19. Jahrhunderts in Preußen immer noch Entdeckungen zu machen: Dr. Hermann Müller, der erste Darwinist an einer  preußischen Realschule I. Ordnung, einer von vier in dieser Zeit entwickelten Anstalten dieses Typs in der Provinz Westfalen, hat Schulgeschichte geschrieben. […], waren er und sein Bruder Fritz (1822–1897, später in der deutschen Siedlung in Blumenau, Brasilien tätig) nach dem Studium Pioniere in der Naturforschung der Zeit. Hermann Müller kümmerte sich um Moose und Orchideen in Westfalen und nahm seine Schüler mit auf Exkursionen in die Alpen. […] Fritz Müller entdeckte Darwins „Entstehung der Arten“ (von 1862) und schrieb, auf eigenen Beobachtungen an Krebsen beruhend, 1864 das seinen Bruder beeinflussende Werk: „Für Darwin“. Fritz und Hermann Müller gingen mit Charles Darwin einen nicht vollständig überlieferten Briefwechsel über ihre Beobachtungen ein. Darwin schrieb später das Vorwort des ins Englische übersetzten Hauptwerks von Hermann Müller: The fertilization of flowers (1883). Darwin nannte Fritz „the prince of observers“.

Sein Bruder Hermann Müller gehörte zu den ersten in Deutschland, die sich auch im Unterricht öffentlich zu Darwins Theorien bekannten und sie durch eigene Beobachtungen belegten […] Müller war ein Pionier des naturwissenschaftlichen Unterrichts. […) Darwin im Unterricht zu verwenden, löste in dem Landstädtchen Lippstadt während des Kulturkampfes einen weithin, vom Schulkollegium in Münster, dem Ministerium in Berlin und vom preußischen Landtag wahrgenommenen Pressestreit der Religionen aus: die „Lippstadter Zeitungsfehde“. […] Müller war ein begnadeter und widerstandfähiger Pädagoge, der Wegbereiter des modernen Biologieunterrichts mit internationaler Anerkennung in der Zeitschrift „Nature“. […] (Manfred Heinemann in Bildung und Erziehung September 2011)